Die Natur…endlich! Schon erblickte ich von der Höhe des Berges den Urwald, wo sich der Yacumama, der Fluss des Amazonas, eigenwillig dahinschlängelte. Von Tag zu Tag durch den gesamten grünen Teppich, der wegen uns immer kleiner wird. Mein Meister erwartete mich ein Indio, Yaminagua. Für viele in unserer Hauptstadt wäre er einer mehr, der von Haus zu Haus gehen müsste und Bäder putzt, Stockwerke putzt, dem “Herrn” zu Diensten ist ein unwissender Indio, der die Großstadt nicht kennt. Mein Meister, 1,60 m groß, weder schlank, noch dünn, mild, immer hörte er aufmerksam zu, was die Anderen sagten, auch wenn ich ihre Reden als Dummheiten bezeichnen würde, er lehrte mich, zuzuhören.
Aber wenn es darum ging, schamanische Arbeit zu machen, verwandelte er sich in einen der mächtigsten Schamanen des Urwaldes…Ob Chullachaqui, Ronamula oder Maligno oder ein anderes Monster des
Urwaldes. Er hatte vor nichts Angst. Zufrieden spielte er mit Yacumama, unserem Anakonda Haustier. Und was seine Kraftiere angeht, niemals habe ich so große und magische Tiere gesehen.
Er umarmte mich und sagte: “Wiracocha Varón, endlich hast Du hergefunden! Erzähl mir, wie es Dir geht! Bist Du bereit für Deinen nächsten Abschnitt? Bist Du bereit, für Deine nächste Ebene?????”
Er zeigte sich besorgt, weit weg zu sein von die Pachamama von natur war für ihn keine freude, ich sollte soviel Zeit wie möglich zwischen Tieren und Pflanzen verbringen, mich mit ihrer Kraft und
ihrer Magie verbunden. Bedauernswerterweise kann ich nicht.
Er schaute mich mit Adleraugen an und sagte: “heute machen wir Medizin, morgen nimmst du Ayahuasca.” Mutter Liane, endlich würde ich ihr von meinem Meister vorgestellt werden! Ayahuasca und würde
die Icaros (Ayahuasca Gesänge) lernen.
So kam ich am nächsten Tag wieder und nach vielen Icaros meinte mein Meister: “Hier, mein Junge”…
Und ich nahm Ayahuasca, unsere Mutter Liane…große Trauer drang in meine Seele. Es war als ob der Urwald mich umhüllte und mich ganz langsam von Kopf bis zu den Füßen bedeckte. Das Erste, was ich
sah, waren Schlangen, Boas, Anakondas in vielen Farben. Mein Körper flog dahin. Eine schamanische Reise. Am Ende konnte ich die Farben des Windes sehen, die Musik der Natur, schließlich konnte
ich dem Lied der Bäume lauschen, der Seele in den Tieren und mit ihnen sprechen. Mein schamanischer Meister war an meiner Seite und begleitete mich auf der Sonaja. Ich sah viele Tiere, Brüder,
wir haben uns wieder getroffen!! Erstaunt sah ich ein paar Augen, so grün wie der Urwald in unseren Ländern, viele Menschen wären vor Angst davongerannt. Ich spürte eine unglaubliche Kraft,
vernahm ein lautes Schnarchen im Urwald. Apu Uturunku Wamani, bist Du es? Von allen Tieren besitzt Apu Uturunku, der Jaguar, die größte magische Kraft und Stärke, hatte mir einmal mein Meister
gesagt. “Warum bist Du hier?”, fragte er mich.
“Ich weiss nicht, Bruder, sag Du es mir. Ich schweife hier herum, suche mein Schicksal, meinen Weg…”
Er (Apu Uturunku Wamani) schaute mich aufmerksam an. Seine Augen drangen in meine und durchsuchten alle Winkeln meiner ewigen Seele…
”Hast Du keine Angst?”
“Warum sollte ich?”
“Ich bin eines der stärksten Tiere des Urwaldes, bin ein Magier, ich kann Dich mit einem Biss zerreissen, warum hast Du keine Angst?”
“Ich weiss, wer Du bist, Bruder. Aber meine Wurzeln sind in Deinen und darum habe ich keine Angst.”
“Ich lebe im Versteck, Wiracocha, lebe weit entfernt von dem Menschen, der uns nicht mehr kennt, von dem, der ging, ohne sich zu verabschieden. Unser Bruder entfernt sich jeden Tag mehr.
Seine Augen vermischten sich mit den Wasser, es war eine Vision aus Urwald, Flüssen und Wasserfällen. Apu Wamani Uturunku ließ sich nicht vollständig blicken. Gleichzeitig nahm seine Energie
zu.
“Siehst Du, was geschieht, Bruder? Ich bin traurig über unseren Verlust, unseren zerbrochene Beziehung. Die Natur scheint nicht mehr wichtig, sagen die Deinen. Das Leben ist ein Kampf, vergiss
das nicht, Wiracocha Kamayoc. Kannst auch Du kämpfen?
Ich schaute auf den entfernten Horizont und Uturunku zerstörte die SUPAYS (Demonen), die sich in mir festhielten, er brachte meine Energie an die Oberfläche.
“Ja, Bruder, Du kämpfst gegen das System. Genau solche Seelen wie Dich brauchen wir. Der Mensch hat vergessen, was kämpfen bedeutet. Wie viele Leben haben wir durchschritten und jedes einzelne,
um die Leere zu füllen, die wir in den anderen nicht füllen konnten. Meine Tasse ist voll und Deine?
Ja, Bruder, voll, aber voll von soviel Dummheit, leer sie aus, komm mit mir.”
Der Wamani brachte mich tief in den Urwald hinein, an einen Ort, den kein menschliches Wesen je betreten hat. Apu Wamani Uturunku, ein schwarzer Jaguar mit türkisfarbenen Augen zeigte mir die
Geheimnisse unseres Urwaldes.
“Kämpfen, Wiracocha, bedeutet nicht, nur mit Waffen, Fäusten oder Klauen zu streiten, sondern bedeutet innerer Kampf, um Liebe zu kämpfen? Was heißt das? Kämpfen? Für etwas kämpfen, was man
wirklich will, aus Überzeugung, voller Hoffnung und Glauben, wie viele Seelen verlieren sich im Unendlichen, weil sie nicht den Sinn des Lebens finden, ahhh, Wiracocha…?
Wenn Du in der Liebe nicht gewinnst, dann hast Du alles verloren.”
“Ja, Wamani Uturunku, aber wie kann ich die Menschen dazu bringen, sich zu verändern, ihre Herzen sind vergiftet und vereist, wie??”
“Sie haben ihren Glauben verloren, viele Dinge “vereisen” die Beziehung, so sagen sie und verlieren den Glauben. Das “er liebt micht nicht mehr” sie gehen ohne Richtung, ohne Träume.
Liebe, es ist die gleiche wie die Liebe, die ich für unsere Mutter Natur empfinde. Manchmal ist es schwierig, manchmal haben wir nichts zu essen, aber darum verlasse ich nicht diejenige, die mich
mit großen Mühen aufwachsen liess. Das Leben ist interessant und es zu betrachten, ohne das zu missachten, was Du im Augenblick hast, ist eine Kunst.
Lege Deine Hände zusammen, Wiracocha, öffne Dein Herz und konzentriere Dich. Schau in den Urwald, suche die Musik, suche die Verbindung zwischen uns und Deiner Seele. Viele können das nicht. Das
System lässt sie nicht, das Denken lässt sie nicht…es geht nicht ums Denken, Wiracocha, das weisst Du doch genau…”
Er zeigte mir viele Möglichkeiten, Energie zu sammeln, das Licht in meiner Seele zu konzentrieren, mich erneut zu erheben auf eine Ebene, wo viele nicht die Energie finden, um dies zu tun.
Genau dort lehrte er mich, das Negative in Positives umzuwandeln, in Licht, in Liebe.
Die Natur spricht still… lernen ohne hören… fühlen… WIRACOCHA… Apu Uturunku Wamani lehrte mich!!!
“Lerne von einer Ameise, einem Schmetterling, lerne, indem Du wahrnimmst und Dich in Deinem Umfeld umschaust, fülle Dich mit Energie, mit dem Flüstern des Windes, fülle Dich mit Energie, wenn Du
ins Wasser gehst, behandele unsere Mutter Natur mit Achtung. Verbeuge Dich vor ihr, zeige Demut und sage ihr immer, Pachamama, hier bin ich, wie immer, Dein kleiner Sohn und sie wird sich Dir
offenbaren.
Ich weiss, dass ich für immer weiter lernen werden. Mutter Natur, Pachamama, lehre Du mich, lehre mich, die täglichen Aufgaben zu erkennen, die Du uns in den Wäldern, im Urwald und in den Himmeln
Tag für Tag schenkst.
“Pachamama, bitte vergib mir meine Arroganz. Ich bin nur ein Mensch, ein einfaches Wesen, das nicht mehr als tausende von Jahren so gewesen ist, und Du, Mutter, verfügst über Millionen Jahre der
Erfahrung und Ausbildung. Mutter, lehre mich, zeige mir ich bin bereit, den spirituellen Weg in Demut und voller Vertrauen zu gehen. Ich bin für das bereit, was Du mir gebietest und denke daran,
dass jeder Tag ein Geschenk von Dir ist.”
Das starke Gebrüll war überall im Urwald zu hören. Apu Uturunqu Wamani war gegangen. Aus der Ferne verstand ich: “Lerne und weiche nicht zurück!! Und wenn Du es machst, dann mach es nur so wie
ich es bei einem Sprung nach vorne tue…kämpfe für alles, was Du liebst und als Dein Eigenes siehst. Lass Dich nicht besiegen!
Deine Lehre hat begonnen und ich werde Dich auf Deinem Weg begleiten…”
Ayahuasca, mein Meister bewegte die Sonaja und die Icaros waren Farben und Düfte mein Wamani Uturunku war nicht körperlich anwesend, aber seine Kraft war in mir.
Der Blick meines Meisters glich dem eines Jaguars, der Meine verwandelte sich von Tag zu Tag in den eines Jaguars. Wamani, Danke, Bruder, Danke.
Gracias, Apu Uturunku Wamani